Der Einfluss der Pandemie auf die Digitalisierung

Laura Schaad - 16.09.2021
Pandemie als Treiber der Digitalisierung nutzen

Symbolbild: Digitales Meeting (Quelle: LinkedIn Sales Solutions, Unsplash)

Die Pandemie hat im Bereich der Digitalisierung als grosser Treiber gewirkt. Doch was bedeutet das für Sie als Unternehmer? Erfahren Sie, wie Sie die Pandemie als Treiber für die Digitalisierung nutzen, um für Ihre Firma noch mehr Wettbewerbsvorteile zu erzielen.


 

Autoren:  Alexander Rohwedder

                    Laura Schaad

 


Jedes Unternehmen hat die Pandemie sehr individuell durchlebt. Während die einen stark getroffen waren und ums Überleben kämpften, erzielten andere gar weiteres Wachstum. Und erste Umfragen bestätigen: Firmen, die bereits vor der Pandemie in die Digitalisierung investiert hatten, kamen besser durch die Krise (Bitkom e.V.).

 

Sich verändernde Geschäftsmodelle

Da sich in der Krise vieles in die digitale Welt verlegt hatte, machte Not erfinderisch. Ganze Geschäftsmodelle wurden auf den Kopf gestellt und der neuen Normalität angepasst. Wer damals dachte, das sei lediglich eine temporäre Anpassung, dem ist heute klar, dass es viel eher ein permanenter strategischer Richtungswechsel ist. Das zeigte auch eine Umfrage der Credit Suisse bei rund 1’000 KMU: Seit Beginn der Krise hat fast jedes zweite KMU sein Geschäftsmodell angepasst. Ein Viertel aller KMU plant in den nächsten Jahren gar weitere Anpassungen am Geschäftsmodell (Credit Suisse).

 

Neue Arbeit aus dem Home Office

Auch an der Art, wie wir arbeiten hat sich einiges geändert. Home Office wurde nicht mehr nur als Vorteil bei der Mitarbeitendensuche verkauft, sondern wurde zur behördlichen Anordnung durch den Bund. Wo es die Tätigkeit zuliess, mussten die Mitarbeitenden nach Hause geschickt werden, was bei vielen Unternehmer/innen zu Bedenken über einen Rückgang der Produktivität führte (Studie zur Digitalisierung, Home-Office und Cybersicherheit in KMU).

Erste Umfragen und Studien zeigen, dass die Produktivität tatsächlich eine sinkende Tendenz aufzeigt. Sieht man sich die Ergebnisse allerdings detaillierter an, so lässt sich erkennen, dass die Produktivität in den ersten Wochen des Home Office klar anstieg. Erst nach längerer Zeit nahm sie eine sinkende Tendenz an. So kann man darauf schliessen, dass die sinkende Produktivität wohl viel eher der Pandemiemüdigkeit, den damit verbundenen fehlenden Kontakten sowie dem Ausbalancieren zwischen Arbeit und Kinderbetreuung geschuldet war (Office Roxx – Blog für moderne Arbeit). Studien vor der Pandemie ordnen dem Home Office insgesamt nämlich viel eher positive Effekte auf Produktivität, Motiviation und Mitarbeitendentreue zu. So erspart die Arbeit von Zuhause den Angestellten die Pendelzeit, sie werden unter Umständen weniger gestört und Arbeitgeber können mittelfristig Büroräume einsparen und von der gesteigerten Motiviation Ihrer Mitarbeitenden profitieren. Demgegenüber stehen allerdings auch negative Effekte wie das Fehlen von sozialen und oft kreativitätsfördernden Kontakten, die Schwächung der Gruppenidentifikation und das Erschweren von Organisation und Führung (NZZ). Es empfiehlt sich daher, für die Zukunft ein hybrides Modell in Betracht zu ziehen, um von positiven Effekten zu profitieren.

 

Instabile Lieferketten

Nationale Lockdowns, personelle Engpässe aufgrund von Quarantänepflichten und Reiserestriktionen, sowie überstrapazierte Logistikknotenpunkte. Die Pandemie hat uns aufgezeigt, wie fragil globale Lieferketten sein können und die Nachwirkungen halten bis heute an. Hier gibt es dringend Korrekturbedarf, um Abhängigkeiten zu reduzieren und für unvorhergesehene Ereignisse besser gewappnet zu sein (IT&Production).

Die Industrie 4.0 könnte hierfür die Antwort sein. Durch die Vernetzung Ihrer Daten mit denen Ihrer Lieferanten sowie intelligenter Algorithmen, könnte das Problem gelöst werden. So könnten Sie rechtzeitig eine Warnung erhalten, wenn Rohstoffe knapp oder nicht mehr erhältlich sind und Sie können schneller reagieren. Damit können Sie sich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil verschaffen. Schliesslich ist nichts schlimmer, als eine stillgelegte Produktion.

Die “Smart Factory” wäre eine weitere Steigerung dessen und heute eher noch Science Fiction. Aber stellen Sie sich vor, die Lieferketten wären alle miteinander vernetzt und würden anhand von intelligenten Allgorithmen die Waren dort hinsenden, wo sie am besten eingesetzt sind und Ihnen mitteilen, wie viel Sie produzieren können und wieviel benötigt wird. Sie könnten Ihr Lager optimieren, würden keinen Überschuss produzieren und damit massiv an Kosten einsparen.

 

Digitalisierung richtig nutzen

Doch zurück in die Wirklichkeit. Die Digitalisierung kann Ihnen schon heute wertvolle Wettbewerbsvorteile erbringen. Damit Sie die Vorteile der Digitalisierung auch in Ihrer Firma optimal nutzen können, haben wir Ihnen einige Tipps zusammengestellt:

 

1. Prüfen Sie Innovationen regelmässig

Prüfen Sie in Ihrem Unternehmen regelmässig Innovationen. Das ist nicht nur während Pandemien nützlich, sondern kann Ihnen ganz neue Geschäftsfelder aufzeigen. Gerade im Bereich der Digitalisierung haben sich die vergangenen Monate eine Vielzahl an neuen Möglichkeiten ergeben. Vielleicht gibt es da auch für Ihre Firma ein neues Geschäftsfeld? Dafür haben wir Ihnen bereits in einem frühereren Artikel das Tool “Trend Canvas” empfohlen (Zukunftsinstitut GmbH).

 

2. Prüfen Sie neue Technologien

Der Markt bietet immer wieder neue und nützliche Tools. Gerade die Industrie 4.0 bringt und wird in Zukunft noch vermehrt neue Möglichkeiten hervorbringen – stehen wir doch noch ganz am Anfang. Seien Sie offen für neue Technologien – sie können Ihnen klare Wettbewerbsvorteile erbringen. Tipps zu Industrie 4.0 haben wir Ihnen bereits in einem anderen Artikel aufgezeigt.

 

3. Zeigen Sie sich online

Die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig die Präsenz im Internet ist. Wo Networking-Events weggefallen sind, gab es kaum mehr eine andere Möglichkeit, neue Kunden zu gewinnen. Eine ansprechende Webseite ist deshalb unumgänglich. Je nach Kundengruppe kann der Auftritt auf Social Media zusätzlich in Betracht gezogen werden. Allerdings sollten Sie auch die Zeit haben, diese zu bespielen. Ausserdem kann auch LinkedIn eine Möglichkeit sein, sich online zu vernetzen.

 

4. Sammeln Sie Daten

Google macht es vor. Daten werden der Wettbewerbsvorteil der Zukunft sein. Intelligente Allgorithmen können nur eingesetzt werden, wenn Sie Daten haben, die sie analysieren können. Sammeln Sie deshalb alle Daten, die Sie kriegen können – seien es Kunden-, Lieferanten-, Produkt- oder Rohstoffdaten. Selbst wenn Sie heute noch nicht wissen, wo Sie die Daten einsetzen können, können diese in der Zukunft wichtig sein.

 

5. Nutzen Sie hybride Arbeitsmodelle

Wie bereits erwähnt hat Home Office Vor- und Nachteile. Sollte Telearbeit auch in Ihrem Unternehmen in Frage kommen, so kann ein hybrides Arbeitsmodell sinnvoll sein. So können Ihre Mitarbeitenden Arbeiten, bei denen volle Konzentration gefragt ist, von zuhause aus erledigen. Für kreative Teamprojekte kann sich Ihr Team dann wiederum im Büro treffen und auch seine sozialen Kontakte wieder pflegen, damit sich keine Home Office Müdigkeit einstellt.

 

6. Nutzen Sie die Digitalisierung

Der Zwang zur Digitalisierung, den uns die Pandemie aufgezwungen hat, hat uns die klaren Vorteile der digitalen Welt gezeigt. Nutzen Sie diesen Schwung zur weiteren Digitalisierung, um sich weitere Wettbewerbsvorteile für die Zukunft zu verschaffen.