TEIL 1: Rückblick auf ein aussergewöhnliches Jahr

Laura Schaad - 03.12.2020
News | Jahresrückblick | Systemcredit AG

Symbolbild: Rückblick (Quelle: S O C I A L . C U T, Unsplash)

Ein turbulentes und aussergewöhnliches Jahr liegt hinter uns. Deshalb wollen wir die Vorweihnachtszeit nutzen, um zurückzublicken, Resümee zu ziehen und einen optimistischen Blick in die Zukunft zu wagen.

 


 

Autoren:         Laura Schaad
                         Daniel V. Christen

 


 

Während in Europa im Dezember letzten Jahres noch alles seinen normalen Verlauf in Richtung Festtage nahm, wurden aus der chinesischen Stadt Wuhan die ersten COVID-19-Fälle gemeldet. Noch ahnte kaum jemand, wie schnell der Virus sich seinen Weg aus China bahnen und eine weltweite Pandemie auslösen würde.

 

Aufbruch in die neue Welt

Das neue Jahr startete ruhig. Zwar beschäftigte sich das WEF mit dem Klimaschutz als Thema Nr. 1. Von einer akuten Krise oder gar einer Pandemie war aber noch nichts zu spüren. So nutzte das Systemcredit-Team die über die Festtage getankte Energie, um sich für das neue Jahr zu rüsten und für die ab März normalerweise steigende Kreditnachfrage von KMU gut vorbereitet zu sein.

Als im Februar die ersten COVID-19-Fälle in Europa auftraten, wurde die Bedrohung realer. Während das Virus aus China gerade erst noch weit entfernt schien, hing es nun in Italien direkt vor unserer Haustüre in der Luft. Erste Fälle traten rasch auch in der Schweiz auf und der Bund traf erste Massnahmen, um die weitere Verbreitung zu stoppen. So waren auch wir bei Systemcredit gezwungen, uns auf die Krise einzustellen und Vorbereitungen für einen Extremfall zu treffen – so wie hunderttausende andere Schweizer KMU auch.

Als die Schweiz Mitte März von der ersten Welle überrollt, vom Bund die ausserordentliche Lage sowie ein allgemeiner Lockdown ausgerufen wurden und Geschäfte schliessen mussten, machte sich eine riesige Unsicherheit in Wirtschaft und Gesellschaft breit. Das kurz darauf beschlossene Massnahmepaket zur Unterstützung der Schweizer Wirtschaft in der Höhe von CHF 42 Mia. war enorm wichtig, um diese Unsicherheit aufzufangen, die Situation zu stabilisieren und damit unzählige KMU zu retten. Die Schweizer Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bewahrten damals – gerade in der Rückschau aus der zweiten Welle heraus betrachtet – unglaublich kühlen Kopf, viel Disziplin und Optimismus.

Als der Bund das Angebot von Krisenkrediten Ende März auflegte, versorgte Systemcredit zeitgleich die KMU mit vielen, dringend benötigten, Informationen: etwa einem Webinar mit praktischen Lösungen für die Herausforderungen in der KMU-Finanzierung und ein gut genutztes Factsheet zu den COVID-19-Krediten. So hilfreich das Massnahmenpaket von Bund und Kantonen für die Schweizer Wirtschaft war, so negativ wirkten sich die Corona-Pandemie sowie die getroffenen Massnahmen auf die Kreditnachfrage aus. Der kurzfristige Liquiditätsbedarf wurde nun weitgehend von den staatlichen COVID-19-Krediten statt den kommerziellen Krediten von Banken und Crowdlendern gedeckt. Die riesige Unsicherheit liess KMU bei der Vornahme von Investitionen und deren Finanzierung schlagartig zurückhaltend werden.

Für Systemcredit – wie auch für die meisten anderen Startups – versiegten damals  Finanzierungsquellen wie Angel Investoren und Venture Capitalisten, weil diese sich auf bereits eingegangene Beteiligungen konzentrieren mussten und keine neuen Engagements eingehen wollten.

 

Dunkle Wolken ziehen auf

Mit dem Lockdown im ersten Quartal zeigte sich aber, dass in jeder Krise eben doch auch Chancen liegen. Ganze Branchen stellten innert kürzester Zeit auf etwas um, was vorher undenkbar gewesen war, jetzt aber benötigt wurde:  Brauereien fabrizierten Desinfektionsmittel und Mitarbeitende von Restaurants halfen während des Lockdowns bei Lebensmittelgeschäften aus. Auch Digitalisierung und New Work erlebten mit der neuen Wirklichkeit der Corona-Pandemie einen gewaltigen Aufschwung; gefühlt die halbe Schweiz arbeitete innert kürzester Zeit vom Homeoffice aus, Treffen wurden überwiegend digital durchgeführt und für ehemals abzuholende Produkte wurden nun Onlinebestellungen entgegengenommen und dann geliefert.

Auch bei Systemcredit liessen wir uns durch die eingebrochene Kreditnachfrage nicht unterkriegen. Da wir uns bereits frühzeitig auf die Extremsituation vorbereitet hatten, konnten wir schnell reagieren, den Betrieb herunterfahren und uns auf den nächsten Automatisierungsschritt, den Aufbau der digitalen Kreditplattform fokussieren.

 

Die Ruhe vor dem Sturm

Mit den gegen Sommer steigenden Temperaturen sanken die COVID-19-Fallzahlen und liessen uns wieder etwas Normalität erleben. Während wir in den öffentlichen Verkehrsmitteln brav mit Maske unterwegs waren, tummelten sich an den Schweizer Gewässern und in den Alpen grosse Menschenmassen, weil die wenigsten Lust und die Möglichkeit zu Auslandsferien hatte.

Wo man kaum Möglichkeiten für einen Urlaub hatte, nutzte Systemcredit den Sommer produktiv und entwickelte die schnellste digitale Kreditplattform für Firmenkredite der Schweiz. Bereits nach zwei Monaten konnten wir die Beta-Version mit Kunden testen und lancierten diese dann an der ersten digitalen Swiss Fintech Fair Anfang September mit sehr guter Resonanz am Markt.

Auf der digitalen Kreditplattform können Unternehmer die Kreditanfrage in nur wenigen Minuten eingeben und benötigen dafür lediglich die Jahresabschlüsse der letzten zwei Jahre. Mit einer einmaligen Dateneingabe erhalten Sie rasch mehrere Kreditofferten von verschiedenen Schweizer Anbietern zur Auswahl. Damit wird KMU mühsamer Papierkram und Klinken putzen bei Kreditgebern erspart.

 

Die zweite Welle

Als im Herbst die Temperaturen wieder fielen und sich das gesellschaftliche Leben nach drinnen verschob, stiegen die Fallzahlen wieder exponentiell an. Trotzdem wurden noch im Oktober Grossanlässe über 1’000 Personen wieder zugelassen. Nun war die zweite Welle nicht mehr weit weg. Trotz der im Lockdown der ersten Welle gesammelten Erfahrungen, war die Verunsicherung am Markt erneut gross. Diesmal war es die weniger souverän agierende politische Führung des Landes, welche mit fast täglich ändernden Bestimmungen durch Bund und Kantone kaum etwas plan- und berechenbar machte. Wohl auch deshalb kamen Disziplin und Optimismus abhanden, welche sich noch im Frühling als erfolgreich erwiesen hatten. So nehmen KMU jetzt in der zweiten Welle generell eine defensive Haltung ein und versuchen, die Krise erst einmal auszusitzen, bis der Markt wieder an Stabilität und die Zukunftsaussichten an Vorhersehbarkeit gewinnen. Im gleichen Sinne lockerte die Politik die bisher strengen Fussfesseln der COVID-19-Kredite, etwa indem diese über die ganze Laufzeit als zinslose Darlehen erklärt wurden. Das alles wirkte sich gegen eine sonst saisonal bedingte rasche Zunahme der Kreditnachfrage aus.

Am 09. November dann die gute Nachricht: ein Impfstoff ist gefunden. Pfizer und BioNTech geben erste Resultate der Studie zur Wirksamkeit des Impfstoffs bekannt, kurz darauf folgte am 16. November die Pharmafirma Moderna mit einem weiteren Impfstoff.

Das lässt uns von Systemcredit hoffen, dass die grosse Unsicherheit einmal ein Ende hat, auch wenn es vermutlich länger als erwünscht dauern wird, bis wir zu einer – dann neuen – Normalität zurückfinden können. Wir befürchten ausserdem, dass der wirtschaftliche Schaden gerade bei KMU bis dann weiter anwachsen wird. Diejenigen Schweizer KMU aber, die aus Corona-Pandemie und der daraus entstandenen Wirtschaftskrise gestärkt hervorgehen, werden bestens gerüstet sein, weiterhin Motor und Rückgrat der Schweizer Wirtschaft und Gesellschaft zu sein. Und sie werden ein starke Nachfrage nach Finanzierungen auslösen. Systemcredit wird mit der Weiterentwicklung der digitalen Plattform weiterhin für einfachen und effizienten Zugang zu passenden KMU-Finanzierungen sorgen. Dann wird die Krise ja doch auch Gutes gebracht haben.

 


 

Serie: Rückblick auf ein aussergewöhnliches Jahr

Teil 1: Rückblick auf ein aussergewöhnliches Jahr

Teil 2: Die COVID-19-Kredite

Teil 3: Der digitale Wandel

Teil 4: Die digitalen Kreditplattform