Haben Sie ein Projekt, das eine Investition erfordert, so macht es Sinn, erstmal zu prüfen, ob sich dieses langfristig für Ihr KMU lohnt. Welche Methoden es dazu gibt und wie Sie den Nutzen Ihres Projekts ermitteln, erfahren Sie hier.
Investitionen sind oftmals der ganze Stolz des Unternehmers – schliesslich hat man darauf hingearbeitet und kann nun noch grössere und tollere Projekte umsetzen und das den Kunden auch anpreisen. Damit sich eine Anschaffung als Investition aber auch lohnt – also einen Nutzen erbringt – muss sie gut geplant werden. Die Neuanschaffung soll der Firma möglichst langfristig nutzenstiftend zur Verfügung stehen – nur so kann die Investition die anfänglich hohen Ausgaben rentabilisieren, zusätzliche Herstellungskosten decken und einen Beitrag zum Unternehmensgewinn leisten.
Überwiegt der Nutzen die Kosten der Investition, so stärkt diese Investition die Firma und hilft dem KMU, sein unternehmerisches Potenzial freizusetzen. Doch wie wird dieser «Nutzen» einer Investition überhaupt ermittelt?
Die statischen Verfahren umfassen die einfachen Varianten der Investitionsrechnung. Dabei werden einfach Werte der Erfolgsrechnung berücksichtigt und damit die durchschnittlichen Leistungsgrössen den durchschnittlichen Kostengrössen über eine repräsentative Periode – also statisch –gegenübergestellt.
Der Vorteil liegt klar in der Einfachheit – die Zahlen sind verfügbar, keine grossen Berechnungen sind notwendig und das Ergebnis einfach interpretierbar. In der Einfachheit liegt aber gleichzeitig der Nachteil. So lassen sich aus der Erfolgsrechnung lediglich Durchschnittszahlen auslesen, die aber die Realität einer komplexen Investition kaum abzubilden vermögen. Ausserdem wird der Nutzen durch das fehlende Beiziehen weitere Zahlen ausserhalb der Erfolgsrechnung meist zu hoch eingestuft. So können beispielsweise unterschiedlich lange Zahlungsziele der Anbieter den Nutzen der Investition beeinflussen, diese werden aber in der Bilanz, nicht in der Erfolgsrechnung verbucht und gehen deshalb nicht in die statische Bewertung ein. Überhaupt wird der «Faktor Zeit» nicht einbezogen: Wenn eine Investitionsvariante zwar enorm hohen Nutzen verspricht, aber halt erst nach vielen Jahren, so wird das in der statischen Investitionsrechnung nicht berücksichtigt. Je länger die Zeitdauer bis der Nutzen anfällt, desto mehr kann aber schief gehen und desto höher deshalb das Risiko. Statische Methoden aber klammern den Faktor Zeit aus und bevorzugen tendenziell riskantere Varianten.
Diese Berechnungsmethoden eignen sich deshalb besonders gut für Ersatzinvestitionen, bei denen der Nutzen aufgrund der zu ersetzenden Ausrüstung bereits bekannt ist und wenn möglichst dieselbe wiederbeschafft wird. So sind Nutzen und Kosten bekannt und können gegenübergestellt werden.
Schauen wir uns die einzelnen statischen Methoden im Detail an:
Beim Kostenvergleich werden lediglich die Kosten der Investition aus jeder Offerte verglichen. Das ist sehr einfach und gibt einen guten Erstüberblick. Der gemessene Nutzen besteht hier aber nur aus den Kosten – sozusagen dem Negativnutzen. Der Ertrag wird komplett ausgeblendet, weshalb wir diese Methode für eine gute Nutzenanalyse nicht alleinstehend sondern nur in Kombination mit anderen Analysen empfehlen.
Da werden beim Erfolgsvergleich schon mehr Zahlen zur Bewertung hinzugezogen. Neben den Gesamtkosten wird hier auch der Gesamtgewinn berücksichtigt. So wird einbezogen, dass eine teurere Maschine etwa mehr Output zu tieferen Stückkosten produzieren kann. In diesem Fall wird der Nutzen höher sein, selbst wenn die Gesamtkosten im Vergleich zu anderen Offerten steigen. Ziehen Sie vom Ertrag den Aufwand ab, so erhalten Sie den Gewinn bzw. den Nutzen der Investition. Liegt er im positiven Bereich, dann stiftet die Investition einen Nutzen und sollte getätigt werden. Optimalerweise haben Sie mehrere Offerten zum Vergleich. Dann sollten Sie diejenige wählen, die den höchsten Nutzen aufweist.
Auch hier gilt: Beim Erfolgsvergleich werden nur die Gesamtkosten der Anschaffung ohne die Kosten des eingesetzten Kapitals berücksichtigt. Die Berechnung bildet nicht die gesamte Realität ab, weil die eingesetzte Geldmenge ja auch anders investiert werden und dort auch eine Rendite erzielen könnte, also nicht «gratis» zu haben ist.
Die Berechnung ist aber beim Erfolgsvergleich schnell erledigt und macht verschiedene Angebote einfach vergleichbar.
Die fehlende Berücksichtigung der Kosten des Kapitaleinsatzes führt uns direkt zum Rentabilitätsvergleich. Hier wird der erwartete Nutzen in Form des erwarteten Nettogewinns durch den durchschnittlichen Kapitaleinsatz dividiert. Es wird also ermittelt, wieviel Output pro Einheit Input entsteht, woraus sich die Rendite (auch «Return on Investment» bzw. «ROI» genannt) ergibt.
Leider eignet sich diese «ROI Betrachtung» nur als Ergänzung zu anderen Methoden der Investitionsrechnung: Es wird weder das Risiko jeder Offerte berücksichtigt noch die Zeitpunkte, zu welchen das Kapital eingesetzt wird oder zurückfliesst. Es werden deshalb aufgrund reiner ROI-Betrachtungen tendenziell riskantere Varianten bevorzugt. In Ergänzung zu anderen Methoden zeigt der Rentabilitätsvergleich aber, welche Investition am besten rentiert und ist damit sehr nützlich.
Aus diesem Grund hat man damit begonnen, auch die Dauer des Kapitaleinsatzes in die Berechnung des Nutzens einfliessen zu lassen. Die Methode ist auch unter den Namen «Kapitalrückflussrechnung» oder «Pay-back-Methode» bekannt. Die Berechnung beantwortet die Frage, wie lange es dauert, bis die Anschaffungskosten durch die Erzielung eines Gewinns zurückgeflossen sind. Hierzu wird das tatsächlich eingesetzte Kapital zum Zeitpunkt der Anschaffung durch den durchschnittlichen Rückfluss über die Zeit dividiert. Dabei werden oft auch die kalkulatorischen Zinsen berücksichtigt, nicht aber die Amortisationen, da man schliesslich wissen will, wie schnell das Kapital zurückfliesst.
Die Kritik setzt beim Einbezug der Zeit an. Denn der Zeitwert des eingesetzten Kapitals wird nicht berücksichtigt und die kalkulatorischen Zinsen beinhalten nicht zwingend die für das geliehene Kapital tatsächlich zu bezahlenden Zinsen oder die wirklichen Kapitalkosten, sondern sind kalkulatorische Annahmen und damit Durchschnittswerte.
Als Zusatzrechnung ist die Pay-back Methode interessant, um zu erfahren, welche Investition sich am schnellsten zurückzahlt. Das ist eine ganz wichtige Angabe für den Fall, dass die Investition mit Fremdkapital finanziert wird: Die Laufzeit des Kredits muss zumindest der Amortisationsdauer der Investition entsprechen, besser sogar noch etwas länger andauern.
Die dynamischen Verfahren nehmen die Schwächen der statischen Methoden auf und ziehen den zeitlichen Anfall von Ein- und Auszahlungen und damit den Zeitwert des Geldes in die Betrachtung mit ein.
Dazu werden die Barwerte aller zukünftigen Einnahmen aus der Investition auf einen einzigen Zeitpunkt abgezinst. Dieser Barwert wird oftmals auch «Gegenwartswert» genannt. Übersteigt dieser die Investitionskosten, so wird die Investition als wirtschaftlich sinnvoll erachtet und erbringt für die Firma einen Nutzen.
Natürlich ist bei diesen Methoden die Beschaffung der Daten sehr viel aufwendiger, als dies bei den statischen der Fall ist. Sie müssen erst erarbeitet werden, allenfalls gemeinsam mit dem Lieferanten. Ausserdem ist der zeitliche Anfall der Zahlungsströme in der Zukunft nicht immer exakt vorauszusagen. Solche Informationen werden typischerweise in Form von Businessplänen oder Projektbudgets dargestellt und basieren auf umfassenden Annahmen und guter Kenntnis des Betriebs.
Die dynamischen Methoden eigenen sich also besonders gut bei umfangreichen, teuren und erstmaligen Neuinvestitionen, oder bei Nachfolgeprojekten und Firmenübernahmen. Immer dann, wenn zum Verständnis des Vorhabens ein Businessplan oder ein Budget notwendig werden, sind damit auch genügend Informationen und Daten für eine dynamische Investitionsrechnung vorhanden und deshalb unbedingt zu empfehlen.
Bei der Kapitalwert-Methode wird der aktuelle Zeitwert der Investition ermittelt. Dafür werden alle zukünftigen Zahlungsströme erfasst und auf den gleichen Tag, meist den Moment der Bezahlung der Anschaffung, abgezinst. Die Kapitalwert-Methode entspricht in etwa dem Erfolgsvergleich unter den statischen Methoden, nur dass hier eben der Zeitwert mitberücksichtigt wird. Für die Bemessung des Erfolgs einer Investition in der Zukunft hat sich in der Praxis die Betrachtung von «Cashflows» durchgesetzt. Damit sind ganz konkret die Überschüsse von Einzahlung über Auszahlungen gemeint. Diese Überschüsse geben den Nutzen der Investition viel realistischer wieder, als die Gewinne, die dank Buchhaltungs- und Bilanzierungsregeln in der Schweiz einen grossen Spielraum offenlassen und deshalb oftmals zu ungenau für eine Beurteilung der Investition sind. Doch auch diese Methode erhält Kritik, setzt sie doch den Zeitwert nicht in Bezug zu anderen Grössen, sondern stellt lediglich die Summe aller Barwerte der heutigen und zukünftigen Zahlungsströme dar.
Investitionen mit einem Kapitalwert von 0 oder höher sollten umgesetzt werden, da sie der Firma über die Zeit einen Nutzen erbringen.
Durch die Kritik der Kapitalwertmethode, andere Grössen ausser Acht zu lassen, werden bei der Zinsfussmethode – nach Bestimmung des Kapitalwerts durch das Abzinsen – die zukünftigen Zahlungsströme mit den heutigen Ausgaben für die Investition vergleichbar gemacht. Das lässt sich in etwa mit dem Rentabilitätsvergleich aus den statischen Methoden vergleichen. Es stellt sich dann die Frage, welcher Zinsfuss zur Abzinsung angewandt werden muss, damit der Barwert aller zukünftigen Zahlungsströme heute genau der Investition entsprechen würde. Dieser Zinsfuss gibt dann an, wie durchschnittlich hoch eine Investition sich verzinsen wird und damit für den KMU einen Nutzen stiften wird.
Der grosse Vorteil ist, dass er sehr genau berechnet werden kann, selbst wenn die Zahlungsströme im Laufe der Zeit stark schwanken. Damit wird die Schwäche der statischen Methoden, welche auf Durchschnitten als Input beruhen, ausgemerzt. Ergänzend zu anderen Methoden zeigt die Zinsfussmethode, welche Investition am meisten Rendite abwirft und deshalb vorgenommen werden sollte. Diejenige Offerte, welche den höchsten Zinsfuss, also den höchsten Renditezins aufweist, ist die bevorzugte und sollte umgesetzt werden.
Die Annuitätenmethode ist eine weitere Variante, Schwankungen von Ein- und Auszahlungen zu glätten. Angelehnt an die Kapitalwertmethode wird ein immer gleichbleibender Betrag berechnet, der in jeder Periode anfällt – dieser Betrag nennt man «Annuität». Diese Methode kennen Sie möglicherweise bereits vom Leasing einer Maschine oder eines Fahrzeugs, denn diese Finanzierungsform macht sich die Annuitätenmethode zu nutze. Die Berechnung ist anspruchsvoll und es werden Rechenmodelle oder umfangreiche Tabellen verwendet. Überlassen Sie die Anwendung deshalb besser ihrem Leasinggeber und fragen Sie ihn nach dem Berechnungsnachweis.
Neben dem statischen Amortisationsvergleich gibt es auch den dynamischen Vergleich. Erneut interessiert, wie lange es dauert, bis das eingesetzte Kapital wieder zurückgeflossen ist. In der dynamischen Betrachtungsweise fliessen aber nicht in jeder Periode gleich hohe Zahlungen zurück. Denn je weiter in der Zukunft sie anfallen, desto kleiner sind die Barwerte zukünftiger Zahlungen. Die dynamische Amortisationszeit einer Investition ist deshalb diejenige Zeit, bei welcher der Kapitalwert der betreffenden Investition gerade gleich Null ist. Oder anders gesagt: diejenige Zeitdauer, bei der Sie die Kosten (Anschaffungskosten zzgl. Verzinsung) über die Zeit wieder reingeholt haben. Ab dann spielt Ihre Investition einen Gewinn ein. Hier gilt natürlich – desto kürzer die Zeitdauer desto besser.
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