Finanzierungsbedingungen von Spezialanbietern

Laura Schaad - 13.08.2020
Finanzierungsbedingungen | Systemcredit

Finanzierungsbedingungen von Spezialfinanzierern

 

Wenn sich bei Banken und Crowdlendern keine geeignete Finanzierung finden lässt, dann lohnt es sich, Spezialfinanzierer wie Leasing-, Factoring- oder Mezzaninefirmen anzufragen. Wie legen diese ihre Finanzierungsbedingungen fest und welche Konditionen erhält Ihr KMU dort? Erfahren Sie es in diesem Artikel.

 

Autoren: Gino Giuliato, Daniel Christen, Laura Schaad

 

Spezielle Finanzierungsbedürfnisse rufen nach Spezialfinanzierungen. Dieser Artikel zeigt auf, dass sich Finanzierungen durch Spezialisten manchmal eben auch durch ganz spezielle Bedingungen auszeichnen. Wir erklären Ihnen, welche diese sind und welche wichtigen Tipps es zu befolgen gilt.

 

Finanzierungsbedingungen

Wie auch bei Banken und Crowdlendern stellt der Spezialfinanzierungsgeber Bedingungen auf, an die er das ausgeliehene Geld knüpft. Im Artikel «Finanzierungsbedingungen» haben wir dargelegt, dass ein Finanzierungsgeber zum einen sein Geld nicht kostenlos zur Verfügung stellen kann, sondern für sein Risiko entschädigt werden will, wozu er Zinsen und Gebühren festlegt. Zum anderen möchte er sicherstellen, dass er das ausgeliehene Geld auch wieder zurückbekommt und während der Dauer der Finanzierung nicht plötzlich schlechter gestellt wird als andere Gläubiger. Das ist auch bei Spezialisten nicht anders – nur eben, dass beim Leasing ein Investitionsobjekt, wie zum Beispiel ein Fahrzeug, eine Maschine oder eine Immobilie und beim Factoring eine offene Kundenrechnung bevorschusst werden. Vergessen Sie nicht: auch Investitionsgüter haben einen Geldwert und auch bei der Bevorschussung wird Ihnen Geld ausgeliehen, nur eben nicht nach konventionellen Mustern. Beim Mezzaninegeber hingegen wird ein Kreditbetrag direkt zur Verfügung gestellt, der aber – mit speziellen Bedingungen ausgestattet – sich wie ein Zwitter zwischen Eigen- und Fremdkapital verhält. Mehr zu den Finanzierungslösungen von Spezialisten finden Sie im Übrigen in unserem Artikel «Finanzierungslösungen von Spezialanbietern».

 

Zinsen und Gebühren

Wie bereits erwähnt bezahlen Sie dem Finanzierungsgeber Zinsen und Gebühren als Entschädigung für die Ausleihe des Geldes.

Beim Leasing bezahlen Sie eine monatlich gleichbleibende Summe  für das Recht, das Leasingobjekt nutzen zu dürfen. Die Leasinggebühr, auch Leasingzins oder Leasingrate genannt, setzt sich aus einem Zins und einem Amortisationsteil während der Dauer der Benützung bzw. des Leasingvertrags zusammen. Der Zins beinhaltet einen Risiko- und einen Gewinnzuschlag, denn er muss zum einen das Risiko absichern, dass Sie die Leasingraten nicht mehr bezahlen können und zum anderen möchte er am Verleihen der Sache auch etwas verdienen – er stellt Ihnen das Objekt nicht einfach gratis zur Verfügung (KMU-Portal, 2020).

Schlüsselmerkmal des Factorings ist die Bevorschussung Ihrer Debitoren, bis Ihr Kunde seine Rechnung bezahlt. Die Kommission variiert stark von 0.5 – 6 %. Dazu kommt in der Regel eine Gebühr von CHF 15 – CHF 50 pro einzelne, zum Factoring eingereichte Rechnung. Factoring will deshalb gut überlegt sein und darf nur so viel kosten, wie die eigenen Aufwendungen für die Debitorenbuchhaltung, das Mahn- und Inkassowesen und die möglichen Debitorenverluste (KMU-Portal, 2020).

Mezzanine-Finanzierungen tragen mehr Risiko als «normale» Kredite und sind deshalb deutlich teurer. Sie partizipieren jedoch nicht am Gewinn des Unternehmens und sind deshalb für den Eigentümer immer noch günstiger als Einschüsse ins Aktienkapital der Firma. Und Mezzanine-Kredite sind wirtschaftlich nur in Ergänzung zu marktüblichen Bankkrediten gedacht, nicht als deren Ersatz. Es muss deshalb mit Zinsen im zweistelligen Bereich von 10 – 18 % gerechnet werden. Sind Wandelrechte im Spiel, so sind auch diese Anrechte mit einem manchmal happigen Preisschild versehen, etwa einem Abschlag auf die zum zukünftigen Zeitpunkt der Ausübung des Wandlungsrechts gültigen Unternehmensbewertung. Oft kommen ansehnliche Gebühren für Analyse, Strukturierung der Finanzierung und Überwachung des Engagements hinzu. Diese werden oft als sogenannter «PIK» (Payment-in-Kind) bei Ausbezahlung der Finanzierung als erbrachte oder noch zu erbringende Dienstleistungen in Rechnung gestellt und abgezogen.

Systemcredit sorgt mit dem «Kreditdossier» dafür, dass auch bei den Finanzierungsgebern ein Teil des Verwaltungsaufwands entfällt und die Prozesse effizienter gestaltet werden können. Deshalb verlangen wir von den Finanzierungsgebern Sonderkonditionen, die wir dann an unsere Kunden weitergeben.

 

Rückzahlung und Amortisation

Die Rückzahlung bzw. Amortisation der Finanzierung gestaltet sich bei der Spezialistenfinanzierung oft anders als bei besser bekannten Finanzierungen durch Banken oder Crowdlender.

Die Amortisation ist bei der Leasingfinanzierung ein Teil der gleichbleibenden Zahlung des Leasingnehmers, welche der Leasinggeber seinerseits zur Rückzahlung des von ihm aufgenommenen Kredits zum Kauf des Leasingobjekts braucht. Sie entspricht einem im Laufe der Leasingdauer immer grösser werdenden Anteil der Leasingrate. Da Sie beim Leasing nicht Eigentümer des Objektes sind müssen Sie es am Ende der Laufzeit entweder zurückgeben, oder Sie können es zum kalkulatorischen Restwert kaufen. Bei Maschinen und schweren Nutzfahrzeugen beträgt dieser Restwert nur noch 0,5 – 2 %. Bei Personenwagen hingegen entspricht der Restwert in der Regel dem Occasionsmarktwert nach Ablauf der Leasingdauer. Beim Investitionsgüterleasing, etwa von Maschinen, soll der Restwert möglichst gut der ökonomischen Restlebensdauer entsprechen. Diese kann variieren und ist einerseits abhängig von der Intensität der bisherigen Nutzung – respektive Abnutzung – und andererseits dem technischen Fortschritt, der eine Maschinengeneration manchmal schnell veralten lässt. Es gibt aber spezialisierte Occasionsmaschinenhändler, die gerne Maschinen unter Restwert kaufen und diese aufgefrischt anbieten.

Beim Factoring ergibt sich eine ganz andere Situation: Eine Rückzahlung im normalen Sinne durch den Factoringnnehmer entfällt, denn die Kunden begleichen die Debitoren in der Regel direkt beim Factoringunternehmen.

Wie jeder Kredit ist auch ein Mezzaninekredit rückzahlbar. Amortisation bedeutet zunächst nichts anderes, als dass Sie den Kredit in Raten anhand eines im Voraus mit dem Gläubiger vereinbarten «Tilgungsplans» zurückbezahlen. Der Mezzaninekredit wird seiner Natur als «Zwitter zwischen Fremd- und Eigenkapital» aber auch hier gerecht. Statt auf einer Rückzahlung können Gläubiger auf der Wandlung ihres Kredits in Eigenkapital bestehen, wenn der Kreditvertrag ihnen diese Rechte einräumt. Gläubiger wählen diese Option, wenn es der Schuldnerfirma gut geht und sie am Mehrwert partizipieren wollen. Nicht genutzt werden Wandelrechte hingegen, wenn es sich als Gläubiger besser lebt denn als Aktionär: dann wenn es der Schuldnerfirma nicht gut geht und die Zukunftsaussichten ungewiss sind. Eine so forcierte Tilgung des Mezzanine-Kredits ist dann oft eine grosse Bedrohung für die Schuldnerfirma.

 

Laufzeit

Wie bereits erwähnt, ist die Laufzeit des Leasings vom Lebenszyklus des Leasingobjekts abhängig. Die Laufzeiten bewegen sich in der Regel zwischen 24 und 84 Monaten (abhängig von der wirtschaftlichen Nutzungsdauer), bei Immobilienleasing auch länger.

Beim Factoring ist die Lebensdauer von der dem Kunden eingeräumten Zahlungsfrist abhängig, da Bevorschussung nur innerhalb der gültigen Zahlungsfrist funktioniert. 30 Tage sind da eher kurz – 60 bis 90 Tage die Regel. Mehr als 180 Tage Zahlungsfrist sind weder üblich noch sinnvoll und werden von den im Factoringgeschäft wichtigen Kreditversicherungen auch nicht gedeckt.

Mezzaninekredite sind ihrer Natur gemäss eher «Langläufer» mit 3 – 5 Jahren Laufzeit.

 

Auflagen

Bezüglich Auflagen sind Spezialfinanzierer nicht anders als «normale» Anbieter: Die häufigste Bestimmung ist, dass Ihr KMU als Schuldner seinen Jahresabschluss einreichen muss. Weitere Auflagen betreffen Finanzkennzahlen zu Liquidität, Verschuldung und Rentabilität. Diese Kennzahlen werden aus den einzureichenden Jahresabschlüssen laufend berechnet und dienen der Überwachung des eingegangenen Engagements durch die Gläubiger. Oft muss auch jede zusätzliche Verschuldung mit den bestehenden Gläubigern erst geklärt werden.

 

Sicherheiten

Die grosse Gemeinsamkeit der Spezialfinanzierer ist, dass sie auf «bankübliche» Sicherheiten verzichten: Beim Leasing ist das Leasingobjekt an sich die Sicherheit. Zahlt der Leasingnehmer nicht mehr, so holt sich der Leasinggeber das verleaste Objekt zur Verwertung zurück. Beim Factoring dient die Debitorenrechnung und deren Durchsetzbarkeit als Sicherheit. Und Mezzaninekredite sind als Ergänzung zu Bankkrediten gedacht und werden deshalb meist ohne Anspruch auf Sicherheiten vergeben.

Es lohnt sich also, bei speziellen Bedürfnissen auch Spezialanbieter anzufragen. Die KMU-Experten von Systemcredit wissen, welche Finanzierungslösungen mit welchen Bedingungen die unterschiedlichen Finanzierungsgeber anbieten. Denn wir kennen den Schweizer Finanzierungsmarkt.

Systemcredit sorgt mit dem «Kreditdossier» dafür, dass auch bei den Finanzierungsgebern ein Teil des Verwaltungsaufwands entfällt und die Prozesse effizienter gestaltet werden können. Deshalb verlangen wir von den Finanzierungsgebern Sonderkonditionen, die wir dann an unsere Kunden weitergeben.

Mit Hilfe des «Kreditdossiers» können wir so für Ihren KMU die passenden Finanzierungsgeber finden und für Sie die besten Offerten im Schweizer Markt beschaffen. Sie wählen dann bequem aus und können Ihr Projekt erfolgreich finanzieren.