Das Januarloch stopfen: 10 nützliche Tipps

Daniel Christen - 01.02.2022
Januarloch

Symbolbild: Das Januarloch (Quelle: Privat)

Ebbe in der Kasse und harziger Start ins neue Jahr? Hier sind 10 Tipps, wie KMU etwas gegen das Januarloch tun können. Ohne gleich Kredit zu brauchen.


 

Autor:  Daniel V. Christen

 


Im Gegensatz zum Hüftumfang herrscht in der Kasse im Januar Schwindsucht. So ist der Jahresstart von KMU nach den Betriebsferien bekanntermassen eine harzige Sache. Der Spielraum ist beschränkt, die Erwartungen hoch – es herrscht finanzielle Katerstimmung. Was kann man tun?

 

Das Januarloch vermeiden

  1. Finanz- und Liquiditätsplanung:
    Schon ein simpler Finanzplan zeigt monatlich den Liquiditätsüberschuss oder das Manko. Dafür gibt es ausgeklügelte, vorausschauende Software wie zum Beispiel die von Tresio. Aber auch eine simple Tabelle mit Einkünften und Ausgaben ist besser als gar keine Liquiditätsplanung. Hier gibt’s mehr Wissen über Liquidität.
  2. Ausgaben kürzen:
    Tönt banal, aber um das Januarloch zu vermeiden, können Sie Ausgaben kürzen. Alles was «nice to have» ist, sollte auf die beiden mittleren Quartale verschoben werden.  Oder ganz weglassen.
  3. Einnahmen optimieren:
    Ebenso banal kann man die Einnahmen am Jahresanfang zu steigern versuchen. Winterrabatte, Sonderaktionen sowie Lagerverkauf helfen dabei. Die Kunden werden es danken, denn sie stecken ja meist auch im Januarloch.
  4. Anbieter austauschbarer Leistungen vergleichen:
    Die Bedingungen von austauschbaren Leistungen kann man ohne viel Aufwand vergleichen: Versicherungen, Energie, Telefon und Internet, Mobilität sind heute für kleine und mittlere Kunden Einerlei-Produkte. Das typische Schweizer KMU kann seine Angebote deshalb gut vergleichen und mit Einsparungen austauschen. Holen Sie Konkurrenzofferten ein und verhandeln Sie, um Geld zu sparen oder mehr Leistungen zu erhalten.

 

Das Januarloch abfedern

  1. Lohnzahlungen verstetigen:
    Um den Lohnzahlungen die Endjahresspitze zu brechen, können Sie den 13. Monatslohn auf alle 12 Kalendermonate verteilen. Weiter hilft es, Gratifikation für Mitarbeiter und Boni für Schlüsselpersonen erst im Frühling bei Vorliegen des Jahresabschlusses auszahlen zu müssen.
  2. Skonto überprüfen:
    «2% Skonto bei Zahlung in 10 Tagen» ist ein Jahreszins von 72% – kann sich Ihr KMU das leisten? Zahlen Ihre Kunden deshalb wirklich schneller? Besser abschaffen und mit Kunden aktiv für beide Seiten attraktive Zahlungsbedingungen vereinbaren –  etwa An- und Zwischenzahlungen.
  3. Lieferantenkredit:
    Umgekehrt können Sie versuchen, mit den eigenen Lieferanten vorteilhaftere Zahlungsbedingungen auszuhandeln. Dabei die gegenseitige Abhängigkeit beachten und auch ungewöhnliche Lösungen einbeziehen – z.B. Gütertausch statt Geldzahlung.
  4. Kreditlimite verhandeln:
    Sofort Besprechungen mit der Hausbank und zwei anderen Banken vereinbaren. Eine Überzugslimite für das Kontokorrentkonto ist das ideale Instrument zum Abfedern von Liquiditätsschwankungen. Sie kostet nur wenn sie benützt wird, dann allerdings ist sie teuer. Deshalb Angebote vergleichen und hart verhandeln. Gerade bei Neukunden sind Banken zu vielem bereit, was sie bestehenden Kunden kaum anbieten. Hier gibt’s mehr Wissen über erfolgreich Verhandeln eines Kredits.
  5. Rechnungen bevorschussen:
    Müssen Sie verhandlungs- oder branchenbedingt grosse Vorleistungen erbringen und lange Zahlungsziele anbieten? So sollten Sie «Factoring» in Betracht ziehen. Dabei bevorschusst ein Finanzinstitut ausstehende Rechnungen für die Zeitspanne, bis die Kunden zahlen. Meist werden nur bis 85% des Rechnungsbetrags gedeckt. Das reicht aber in den meisten Fällen für Material- und Lohnkosten und stopft damit das Loch. Die Kosten sind relativ hoch, doch ist es ja nur für eine kurze Zeit.
  6. Investitionsgut mieten statt kaufen:
    Betriebe, deren Produktion von wenigen grossen Investitionen abhängen, zum Beispiel von einem teuren Maschinenpark oder einem komplexen Gebäude, können «Leasing» als Finanzierungsalternative prüfen. Sie wählen das Investitionsobjekt gemäss den betrieblichen Bedürfnissen aus, kaufen tut es dann aber der Leasinggeber und vermietet es Ihnen. Sie zahlen regelmässige Leasingraten aus dem erwirtschafteten Nutzen: Das Huhn zahlt sich sozusagen mit seinen eigenen Eiern. Gedacht für Neuanschaffungen, können aber auch bestehende Investitionsgüter an den Leasinggeber verkauft und dann zurückgemietet werden, um rasch und wirkungsvoll Liquidität freizulegen.

 

Fazit

Gleichgültig ob Sie das Januarloch vermeiden oder abfedern: Gute Vorbereitung und effiziente Ausführung sind wichtig. Sich beraten lassen dabei keine schlechte Idee. Denn das berühmte «Januarloch» muss nicht sein!