TEIL 2: Die COVID-19-Kredite

Laura Schaad - 09.12.2020
News | COVID-19-Kredite | Systemcredit AG

Symbolbild: Lockdown im Frühling 2020 (Quelle: Jose Fontano, Unsplash

Der erste Lockdown im Frühling sorgte bei vielen KMU für Existenzängste. Diese versuchte der Bundesrat mit den COVID-19-Krediten im März aufzufangen. Was mit den Krediten passierte und wie sie die Unternehmer heute noch beschäftigen, können Sie hier nachlesen.


 

Autoren:         Laura Schaad
                         Daniel V. Christen

 


 

Mit der ersten Welle im März 2020 und dem damit einhergehenden Lockdown stürzte die Schweiz in eine Krise. Unsicherheit, geschlossene Geschäfte und fehlende Umsätze führten im Frühling bei vielen KMU zu Existenzängsten.

 

Was waren die Gründe für das staatliche Hilfspaket?

Spätestens als Ende März Restaurants und Geschäfte schliessen mussten, war klar, dass die Pandemie auch die Wirtschaftslage stark beeinflussen und Firmen noch lange Zeit beschäftigen würde. Als damals ein landesweiter Lockdown mit Schliessung von nicht lebensnotwendigen Geschäften beschlossen wurde, führte das zu grosser Unsicherheit bei den Unternehmern. Fixkosten wie Mieten und Löhne mussten weiterhin bezahlt werden, wobei die Einnahmen aber ausblieben und damit insbesondere Kleinfirmen vor grosse Herausforderungen gestellt wurden.

Der Bund handelte schnell und sprach am 25. März ein nie zuvor dagewesenes Hilfspaket zur Unterstützung der Schweizer Wirtschaft. So konnte die Existenz zahlreicher Betriebe und damit unzählige Arbeitsplätze gesichert werden. Neben der Kurzarbeit wurden Überbrückungskredite in der Höhe von CHF 20 Mia. gesprochen, deren Summe am 3. April noch auf CHF 40 Mia. verdoppelt wurde (SwissBanking, 2020). Diese Kredite sollten zielgenau Corona-bedingte Liquiditätsengpässe überbrücken. Um Missbrauch zu verhindern, wurden die Kredite deshalb an zahlreiche Bedingungen geknüpft.

 

Wurden die COVID-19-Kredite überhaupt genutzt?

Die Nachfrage nach den COVID-19-Krediten (bis CHF 500’000), die ohne vorgängige Kreditprüfung ausgegeben wurden, war zu Beginn sehr hoch. Wurden anfangs täglich rund 10’000 Kreditvereinbarungen abgeschlossen, schwächte sich die Nachfrage aber schnell wieder ab. Insgesamt wurden in einem Zeitraum von rund vier Monaten 135’005 Kredite mit einem Volumen von CHF 13.8 Mia. vergeben. Die COVID-19-Plus-Kredite (CHF 500’000 bis 19.5 Mio.) entwickelten sich um einiges langsamer, da diese einer vereinfachten Kreditprüfung unterstanden. So wurden nur 1’128 solche Kredite mit einem Volumen von etwa 3 Mia. gesprochen. Obwohl für das Kreditprogramm ursprünglich rund CHF 40 Mia. vorgesehen waren, wurden also nur etwa CHF 16.8 Mia. vergeben. Damit haben die COVID-19-Kredite die gewollte Funktion, mit einem übergrossen Angebot und einfachem Zugang Vertrauen in das System zu wecken, erfüllt (SwissBanking, 2020).

 

Wie haben die COVID-19-Kredite den Schweizer Kreditzyklus verändert?

In der Regel nimmt die Nachfrage der KMU nach Krediten in der Schweiz im Laufe eines Jahres zu, in der Abbildung in grau zu sehen. Wie wir bereits in unserem Artikel «Rückblick auf ein aussergewöhnliches Jahr» berichtet haben, war dieses Jahr allerdings alles anders. Durch die grosse Unsicherheit am Markt sowie die COVID-19-Kredite brach die Nachfrage nach kommerziellen Krediten schwer ein.

Als aufgrund des Lockdowns viele Betriebe schliessen mussten und die COVID-19-Kredite eingeführt wurden, wuchsen die Kreditlimiten für KMU im ersten Quartal mit 0.6 % um das sechsfache des langjährigen Durchschnitts seit 2015. Bereits im zweiten Quartal flachte die Nachfrage aber ab und stieg nur noch um das dreifache an, während die Nachfrage nach kommerziellen Krediten (in der Abbildung «2020 ohne COVID-19-Kredite») bereits leicht schwächer als der langjährige Durchschnitt ausfiel. Im dritten Quartal zeigte sich die kritische Situation dann vollends: Sowohl die Nachfrage nach COVID-19-Krediten als auch die Nachfrage nach kommerziellen Krediten lag merklich unter dem langjährigen Jahresdurchschnitt und lässt erahnen, wie die Nachfrage im vierten Quartal aussehen würde.

Die Gründe für die über das Jahr entgegen dem gewohnten saisonalen Verhalten sinkende Nachfrage von KMU nach Krediten sind einerseits die  (Über-) Sättigung der Kreditnachfrage durch die COVID-19-Kredite im Frühling sowie andererseits die durch die Pandemie abgekühlte Wirtschaft und die negativen Zukunftsaussichten von Wirtschaftsakteuren.

 

Wie wurde das Hilfspaket von KMU bewertet?

Eine Untersuchung der ETH-Konjunkturforschungsstelle (KOF) zeigte, dass insbesondere bereits verschuldete Unternehmen die COVID-19-Kredite verwendet haben. Das könne damit begründet werden, dass eben diese am ehesten auf Unterstützung angewiesen waren, die Hemmschwelle, Unterstützung anzunehmen, tiefer lag und verschuldete Unternehmen bereits bestehende, teurere Kredite mit den günstigeren COVID-19-Krediten ersetzt haben, obwohl dies eine verbotene Verwendung darstellt. So kann geschlussfolgert werden, dass gesunde Unternehmen eine höhere Hemmschwelle betreffend ihre Verschuldung hatten und deshalb weniger Kredite aufgenommen haben. Umso reger wurden dafür die Kurzarbeit sowie Einkommensbeihilfen genutzt (KOF, 2020).

 

An welche Bedingungen sind die Kredite heute geknüpft?

Im letzten Frühjahr musste es schnell gehen. Der Schweizer Wirtschaft sollte innert kürzester Zeit möglichst unkompliziert und schnell Unterstützung zukommen, um einen Einbruch, Unterbrechung von Lieferketten, Konkurse und damit Arbeitslosigkeit zu verhindern. Innert nur zwei Wochen stand das gigantische Kreditpaket – Kredite fast ohne ohne Prüfung und ohne Zinsen damit es schnell geht. Geschädigte Firmen sollten in nur 30 Minuten auf das Geld zugreifen können. So wurden die Kredite damals präsentiert. Im Kleingedruckten präsentierten sich dann aber die sehr einschneidenden Einschränkungen: Verbot von Investitionen ins Anlagevermögen, Verbot von Rückzahlung von bestehenden Schulden sowie Verbot von Ausschüttungen von Dividenden.

Ende Juli 2020 war Schluss mit den COVID-19-Krediten. In den aufkommenden Diskussionen über eben diese, war man der Ansicht, dass den Unternehmen mit Kurzarbeit viel eher geholfen werden kann, als mit den Krediten, was auch die Untersuchungen des KOF zur tatsächlichen Kreditverwendung belegen. Im Herbst dieses Jahrs garantierte der Bund zwar die Nullzinsen, änderte allerdings nichts an den übrigen einschränkenden Bedingungen.

Fühlen Sie sich heute durch die Bedingungen zu sehr in Ihrer unternehmerischen Freiheit eingeschränkt? Hat sich die finanzielle Situation Ihrer Firma etwas entspannt? Dann sollten Sie sich überlegen, den COVID-19-Kredit durch einen kommerziellen Kredit abzulösen. So können Sie wieder über Ihre volle unternehmerische Freiheit verfügen, ganz so, wie Sie das wollen.

 

Ihr KMU benötigt JETZT Unterstützung?

Haben Sie aber nicht nur Löhne zu begleichen, sondern drücken auch hohe Fixkosten, so kann es doch schnell zu einem Liquiditätsengpass kommen. Deshalb empfehlen wir Ihnen, das Jahresende dazu zu nutzen, Ihre Finanzen zu planen, um Engpässe frühzeitig zu decken und handlungsfähig zu bleiben. Das entsprechende Tool sowie eine detaillierte Anleitung für Ihre Finanzplanung finden Sie hier. Sollten Sie dabei eine Lücke aufdecken, kann Ihnen Systemcredit als unabhängiger Anbieter helfen. Ohne Papierkram und Klinken putzen bei den Kreditgebern erhalten Sie auf unserer digitaler Kreditplattform mit einer einmaligen Dateneingabe mehrere Kreditofferten von verschiedenen Anbietern zur Auswahl. So unterstützen wir auch Ihr Unternehmen, sicher finanziert durch die Krise zu kommen und besorgen Ihrer Firma die besten Kreditkonditionen am Markt.

 

Wie hat sich die Situation am Finanzierungsmarkt verändert?

Die Kreditgeber erwarten für die nächsten Monate ein schwieriges Wirtschaftsumfeld. Das beschleunigt den Strukturwandel und wird wohl oder übel zu einer Bereinigung unter den KMU und einer Konkurswelle führen wird. Deshalb rechnen die Kreditgeber mit grossen Ausfällen, weshalb für kommerzielle Kredite zukünftig von immer schärferen Vertragsbedingungen auszugehen ist. Aus diesem Grund sollten KMU, wenn die eine Finanzierung benötigen oder ihren COVID-19-Kredit durch einen kommerziellen Kredit austauschen möchten, nicht mehr zuwarten, sondern rasch handeln.

 

Wie Sie mit dem Kreditdossier von Systemcredit Sicherheit schaffen können?

Mit der zweiten Welle verschlechtert sich auch das wirtschaftliche Umfeld erneut. Wieder hat der Bund mit verschärften Massnahmen gedroht, sollten die Fallzahlen nicht zurückgehen und damit steigt auch die Verunsicherung am Markt – denken wir doch alle an die erste Welle zurück mit dem damaligen Lockdown und beobachten mit Sorge die umliegenden Länder, die sich bereits im nächsten befinden. Viele Unternehmen haben deshalb eine abwartende Haltung eingenommen und nicht notwendige Investitionen. Doch eine Finanzierung zu beschaffen benötigt normalerweise Zeit, Papierkram und zu guter Letzt müssen Sie als Unternehmer bei den Kreditgebern Klinken putzen.

Ist die angespannte Situation aber erstmal vorüber, dann kann es gar nicht schnell genug gehen, ihre Investition zu tätigen, muss man doch die verlorenen Aufträge wieder wettmachen. Mit dem Kreditdossier von Systemcredit können Sie Ihre Daten deshalb einmalig in nur wenigen Minuten auf der digitalen Kreditplattform eingeben und erhalten für Ihre Firma ein Kreditdossier, dass alle für eine Finanzierung notwendigen Informationen enthält. Sobald Sie bereit sind, geben wir für Ihre Firma mehrere Kreditanfragen bei geeigneten Kreditgebern ein und Sie erhalten von uns mehrere Offerten zu den besten Konditionen zur Auswahl. So sind Sie bestens vorbereitet und können gleich durchstarten, wenn sich die Situation etwas beruhigt hat.

 


 

Serie: Rückblick auf ein aussergewöhnliches Jahr

Teil 1: Rückblick auf ein aussergewohnliches Jahr

Teil 2: Die COVID-19-Kredite

Teil 3: Der digitale Wandel

Teil 4: Die digitalen Kreditplattform