Einen Kreditbewilligung zu erhalten ist für KMU gar nicht so einfach. Auf dem Weg dahin bewerten die Kreditgeber die Bonität Ihrer Firma und erstellen dazu ein Firmenrating. Erfahren Sie von uns, wie dieses erstellt wird und an welchen Faktoren Sie aktiv arbeiten können.
Im letzten Artikel «Die 8 häufigsten Gründe, weshalb Kredite abgelehnt werden» haben wir Ihnen gezeigt, aus welchen Gründen eine Finanzierung abgelehnt wird. Damit die Kreditgeber überhaupt entscheiden können, ob sie für Ihre Firma eine Kreditofferte erstellen, werden sie zuerst die Bonität Ihres Unternehmens einschätzen. Dazu erstellen Sie für Ihr KMU ein sogenanntes «Rating». Zwar teilen Finanzierungsgeber das Rating Ihren Kunden mit, allerdings kaum, wie sich dieses zusammensetzt. So werden Sie nie erfahren, wie Sie dieses verbessern können. Deshalb werden wir Ihnen zeigen, wie sich solche Firmenratings zusammensetzen und wo Sie zur Verbesserung ansetzen können.
Die Begriffe «Firmenrating» und «Bonität» haben Sie bestimmt schon einmal gehört. „Rating“ bedeutet so viel wie Einschätzung oder Bewertung und ist eine Note für die Bonität Ihres Unternehmens. Die «Bonität» wiederum, steht für das Risiko, dass Ihr Unternehmen den Kredit nicht vertragsgemäss zurückbezahlen kann und der Finanzierungsgeber dadurch einen «Kreditausfall» erleidet. Das Firmenrating ist also eine Note für Ihr Unternehmen, die darüber entscheidet ob und zu welchen Konditionen Ihre Firma einen Kredit erhält.
Die Schweizer Kreditgeber sind um eine objektive Beurteilung sehr bemüht. Sie betreiben dazu ausgeklügelte Systeme, die Ihr Rating berechnen. Die Systeme werden anhand langjähriger Datenreihen immer wieder neu justiert. Wenn Sie einen Kreditantrag stellen, so müssen Sie Daten eingeben, mit denen das System dann gefüttert wird. Aber auch den Eindruck, den Sie beim Kreditgeber hinterlassen, wird anhand verschiedener Kriterien einbezogen. Beim Firmenrating handelt es sich also immer um eine Einschätzung von aussen.
Der Finanzierungsgeber bewertet Ihr Firmenrating anhand verschiedener Kriterien sehr umfassend. Nach der Beurteilung wird Ihr KMU einer Ratingklasse zugeteilt, welche alle Firmen mit gleichem Kreditausfallrisiko umfasst. Haben also zwei Unternehmen das gleiche Rating, so schätzt der Kreditgeber die Wahrscheinlichkeit, dass sie den Kredit nicht vertragsgemäss zurückbezahlen können, gleich hoch ein. Das Ausfallrisiko bestimmt also die Ratingklasse. Diese wiederum definiert dann die Kreditkonditionen.
Die Beurteilungskriterien, die ins Rating einfliessen, können grundsätzlich in die Kategorien «Kreditwürdigkeit» und «Kreditfähigkeit» unterteilt werden. Während sich die «Kreditwürdigkeit» mit dem Willen Ihres KMU, die Finanzierung zurückzuzahlen befasst, beantwortet die «Kreditfähigkeit» die Frage , ob Ihre Firma wirtschaftlich überhaupt in der Lage ist, den Kredit zurückzuzahlen. Damit der Kreditgeber Ihren Kredit bewilligt, muss er sowohl die Kreditwürdigkeit als auch die Kreditfähigkeit Ihrer Firma positiv beurteilen.
Bei der Kreditwürdigkeit prüft der Kreditgeber im Voraus, ob Ihre Firma gewillt scheint, alle mit dem Kredit verbundenen Verpflichtungen zu erfüllen – unabhängig davon, ob sie es kann oder nicht. Dabei steht die Zahlungsmoral Ihrer Firma im Vordergrund. Aber auch, ob Sie eine gute Beziehung zu Ihren Kreditgebern und anderen wichtigen Stakeholdern pflegen. Der Kreditgeber versucht, anhand des Zahlungsverhaltens Ihrer Firma in der Vergangenheit zu eruieren, wie dieses in der Zukunft sein wird. Schliesslich will er sicher sein, dass Sie und Ihr KMU sich auch nach Auszahlung des Kredits noch an die Vertragsvereinbarungen halten. Ist er sich darüber nicht sicher, so wird er lieber keinen Kreditvertrag mit Ihnen abschliessen wollen und den Kredit ablehnen.
Die wichtigsten Einflussfaktoren betreffend Ihrer Zahlungsmoral lauten:
– Betreibungen
– Gerichtsfälle
– Zahlungsverhalten auf den Bankkonti
– Erfahrungen aus früheren Krediten
Betreffend Ihres Informationsverhaltens und Ihrer Auskunftbereitschaft berücksichtigen die Kreditgeber folgende Infos:
– Fristgerechte Einreichung von Jahresabschlüssen
– Proaktive Information auch bei Problemen
– Aktive Beziehungspflege
– Saubere Dokumentationen
Ausserdem sind wichtige Bewertungskritierien:
– Gute Erreichbarkeit der Schlüsselpersonen
– Dauer und Qualität der Bankbeziehung
Mit der Beurteilung der Kreditfähigkeit möchte der Finanzierungsgeber sicherstellen, dass Ihre Firma den Kredit finanziell tragen kann. Dabei nimmt der Kreditanbieter die Finanzkraft Ihres Unternehmens unter die Lupe genommen. Das Projekt, das finanziert wird, soll im Idealfall genug Erfolg erzielen, um den Kredit selbsttragend zurückzuzahlen. Ist das nicht gegeben, so wird das Projekt Ressourcen von anderen Unternehmensbereichen abziehen. Das schwächt Ihr KMU als Ganzes und lässt das Risiko für den Kreditgeber steigen.
Die wichtigsten unternehmensinternen Einflussfaktoren sind hier:
– Kompetenz des Managements
– Zukunftsfähigkeit des Geschäftsmodells
– Planungs-, Kontroll-, Risikosteuerungssysteme
– Finanzielle Situation heute und in der Zukunft
– Finanzielle Tragbarkeit des Kredits
Die wichtigsten unternehmensexternen Einflussfaktoren sind:
– Branchenkonjunktur
– Markt- und Wettbewerbssituation
– Wettbewerbsposition
Jetzt kennen Sie die wichtigsten Einflussgrössen auf Ihr Firmenrating. Nun können Sie sich an die Optimierung eben dieser machen. Wo Sie bei der Kreditfähigkeit und bei der Kreditwürdigkeit ansetzen können, erfahren Sie in den beiden nächsten Artikeln.